Tag des Baumes: Eine der seltensten Pflanzen Deutschlands ist ein Ahorn

Zum „Tag des Baumes“ am 25. April stellen wir die fünf in Deutschland ursprünglichen Ahorn-Arten vor, darunter eine der seltensten Pflanzenarten Deutschlands. Bereits beim ersten deutschen Tag des Baumes, am 25. April 1952, pflanzte Bundespräsident Theodor Heuss im Bonner Hofgarten einen Ahorn.

Fünf urwüchsige Ahorn-Arten in Deutschland

Der Französischen Ahorn ist in Deutschland zwar sehr selten, gilt aber als ungefährdet.

Der Französische Ahorn ist in Deutschland zwar sehr selten, gilt aber als ungefährdet. Seine dreilappigen Blätter glänzen auf der Oberseite.

Foto: Dr. Günter Matzke-Hajek

Von den urwüchsigen Ahornen sind drei, nämlich Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitz-Ahorn (A. platanoides) und Feldahorn (A. campestre), sehr häufig oder häufig. Sie kommen nicht nur in verschiedenen Waldtypen natürlich vor, sondern werden auch gerne als Park- und Straßenbäume gepflanzt. Wegen ihrer gelbgrünen Blüten, die im Frühjahr zusammen mit den jungen Blättern erscheinen, und ihres dekorativen, orangegelb verfärbten Herbstlaubs sind sie ein Blickfang. Vor allem aber wegen ihrer Toleranz gegenüber Staub und Abgasen sind sie für die Stadt gut geeignet.

In Süddeutschland kommen zwei weitere, weniger bekannte Ahornarten vor, die beide ihre Hauptverbreitung in Südeuropa haben: der Französische sowie der Schweizer Ahorn.

Blüten des Französischen Ahorn im Frühjahr.

Blüten des Französischen Ahorn (Acer monspessulanum) im Frühjahr.

Foto: Dr. Steffen Caspari

Der Französische Ahorn (Acer monspessulanum) ist bei uns sehr selten. Er wächst nur auf besonders trockenwarmen, felsigen Hängen am Mittelrhein, im Mosel- und Nahegebiet sowie lokal in Unterfranken. Selten erreicht er eine Höhe von 10 Metern, viele Pflanzen bleiben strauchförmig.Die dreilappigen Blätter glänzen oberseits stark. Als Carl v. Linné die Art 1753 beschrieb, gab er als Herkunft Montpellier in Frankreich an. Den neulateinischen Namen von Montpellier (Mons Pelius oder Mons pessulanus) verewigte er deshalb im wissenschaftlichen Namen. Tatsächlich reicht das Areal des Französischen Ahorns aber von Spanien im Westen bis nach Kleinasien im Osten, wobei es sich dort um eine andere Unterart handelt. Bei uns steht er an der absoluten Nordgrenze seiner Verbreitung.

Eine der seltensten Pflanzen Deutschlands: Der Schweizer Ahorn

Oft wird irrtümlich angenommen, dass extrem seltene Arten automatisch in eine hohe Gefährdungskategorie fallen oder gar vom Aussterben bedroht sein müssten. Dass dem nicht so ist, zeigt das Beispiel des Schweizer Ahorns (Acer opalus), auch Schneeballblättriger oder Frühlings-Ahorn genannt: Das Laub dieser Ahorn-Art ähnelt dem des Berg-Ahorns, die Blätter sind aber kleiner und weniger tief eingeschnitten.

Der Schweizer Ahorn (Acer opalus) ist vor allem in Südwesteuropa verbreitet.

Der Schweizer Ahorn (Acer opalus) ist vor allem in Südwesteuropa verbreitet.

Foto: Dr. Steffen Caspari.

Von Südwesteuropa her hat sie über die Täler der Westalpen und des Schweizer Jura gerade noch das deutsche Hochrheingebiet bei Grenzach erreicht. Die auf deutscher Seite wachsenden Bäume lassen sich buchstäblich an einer Hand abzählen – es sind genau fünf. Damit gehört der Schweizer Ahorn zweifellos zu den seltensten Pflanzenarten Deutschlands. Da aber in den letzten etwa 100 Jahren kein nennenswerter Rückgang nachweisbar ist, wird er in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands auch nicht als gefährdet oder gar als vom Aussterben bedroht eingestuft. Genau für solche Arten gibt es die Kategorie „Extrem selten“. Diese Arten sind allenfalls potenziell gefährdet, da sie gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen besonders anfällig sind.

Woher stammt die Tradition eines Baum-Tages?

Die Idee für den Tag des Baumes kommt übrigens aus den USA. Dort feiert man den „Arbor Day“ mit lokalen Festen und Pflanzaktionen seit 1872. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte schlossen sich rund um den Erdball viele weitere Länder an. Je nach Klimazone und Lage auf Nord- oder Südhalbkugel haben sie „ihren“ Baumtag aber kalendarisch anders festgelegt.

In Deutschland rückt die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (SDW) jedes Jahr am 25. April die Bedeutung der Bäume und eines gesunden Waldbestandes ins öffentliche Bewusstsein. Als der Tag des Baumes1952 in Deutschland durch die SDW eingeführt wurde, waren die Folgen des 2. Weltkriegs in den Wäldern noch überdeutlich. Ursachen dafür waren die Bombenschäden im Umfeld der Großstädte, der Brennholzbedarf der notleidenden Bevölkerung, vor allem aber die umfangreichen Reparationen in Form von Holzlieferungen an die Siegermächte.

Für den Berg-Ahorn ist Deutschland in hohem Maße verantwortlich: hierzulande steht ein Großteil des weltweiten Bestandes.

Für den Berg-Ahorn ist Deutschland in hohem Maße verantwortlich: Hierzulande steht ein Großteil des weltweiten Bestandes. Im Bild  Ahorn-typische geflügelte Früchte.

Dr. Günter Matzke-Hajek

Heute ist der Tag des Baumes auch bei uns Anlass für Mitmachaktionen im Naturschutz geworden – viele Menschen nutzen den Aktionstag, um neue Bäume zu pflanzen.

Weitere Informationen

Gefährdungszustand der Arten: Rote Liste der Farn und Blütenpflanzen

Tag des Baumes: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald