Die Klasse der Vögel umfasst in Deutschland 281 Brutvogelarten (Stand 2015) und ist dadurch mit Abstand die größte Wirbeltiergruppe. Dazu kommen noch die bei uns nicht brütenden Durchzügler und Wintergäste aus dem Norden und Osten. Deren Gefährdungssituation wird in der Roten Liste der Brutvögel allerdings nicht abgebildet.
Für die meisten Vogelarten liegen sehr verlässliche Verbreitungs- und Bestandsdaten vor. Die große Datenmenge wird sowohl durch professionelle Vogelkundler (Ornithologen), als auch durch die vielen Hobby-Ornithologen erhoben. Gerade Singvogelarten lassen sich zur Brutzeit durch ihre charakteristischen Gesänge gut nachweisen und zählen. Innerhalb einer Art gibt es zwischen den individuellen Unterschieden im Gesang auch regionale Dialekte, die mehr oder weniger attraktiv auf Weibchen wirken. Die größte Singvogelart in Deutschland ist übrigens der Kolkrabe, auch wenn seine Lautäußerungen nicht mit dem melodischen Gesang beispielsweise einer Amsel vergleichbar sind.
Etwa seit den 1980er-Jahren gehören vor allem in den Städten entlang des Rheins subtropische Papageien wie der Halsbandsittich zum gewohnten Stadtbild. Außer ihm kommen in Deutschland noch weitere ca. 20 exotische Arten vor, die sich als ehemalige Gefangenschaftsflüchtlinge erfolgreich verbreiten konnten. Dazu gehören auch Flamingo, Mandarinente, Nilgans und Nandu. Die Bestände solcher Neozoen werden genau beobachtet, aber nicht in die Gefährdungsanalyse einbezogen.
Der Wiedehopf (Upupa epops) gilt in Deutschland als gefährdet.
Foto: Johannes Karich
Etwa 34 % der bewerteten Vogelarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Nur knapp 48 % aller Arten gelten als ungefährdet. Der Rest ist entweder extrem selten (11 %) oder steht auf der Vorwarnliste (7 %).
Während sich die Bestände einiger Greifvogelarten in den letzten Jahrzehnten erholen konnten, hat sich die Situation vor allem für die Bewohner der halboffenen Kulturlandschaft – beispielsweise Rebhuhn, Turteltaube, Wiesenpieper und Braunkehlchen – drastisch verschlechtert. Über 70 % der Vogelarten dieses Lebensraumes sind mittlerweile bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. Eine Erholung der Bestände dieser Arten wird nur eintreten, wenn genügend Ersatzlebensräume geschaffen und weniger Pestizide in der Landschaft verwendet werden.
Die neue Rote Liste der Brutvögel wurde bisher nur in den „Berichten zum Vogelschutz“ 57 (2020) veröffentlicht, die Gefährdungseinstufung der Vogelarten ist auf der Website des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten zu finden.
Die Bereitstellung der Daten auf der Website des Rote-Liste-Zentrums sowie eine Veröffentlichung der Publikation in der NaBiV-Reihe des Bundesamtes für Naturschutz stehen derzeit noch aus.
Die unten aufgeführte Gesamtartenliste sowie die Artensuchmaschine benutzt die Daten der Brutvogelliste 2015:
Die Rote Liste der wandernden Vogelarten Deutschlands ist nicht Teil der unten aufgeführten Gesamtartenliste.