Neuer Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen zeigt die Welt der Schmetterlinge

Wer „Schmetterlinge“ sagt, meint damit oft die bunten Tagfalter, die jetzt über Gärten und Wiesen flattern. Der „Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen“ gibt nun erstmals einen gesamtdeutschen Überblick über deren Vorkommen. Mit attraktiven Bildern und anschaulichen Portraits stellen die Autoren alle einheimischen Arten vor, samt Informationen zu Lebensräumen und Biologie, Gefährdung und Schutz. Vor allem aber gibt es für die Tagfalter detaillierte Verbreitungskarten, die eine wichtige Grundlage zur Aktualisierung der nächsten Roten Liste der Tagfalter Deutschlands sind.

Welche Arten findet man in welchen Regionen? Wo kommen viele Falter vor, welche Bestände sind gefährdet und welche aktuellen Trends gibt es? Der „Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands“ präsentiert nicht nur die 184 in Deutschland einheimischen Tagfalter-Arten. Er beschreibt auch die 24 verschiedenen Widderchen, die tagsüber aktiv sind, obwohl sie eigentlich zu den Nachtfaltern gehören.

Die Verbreitungskarten zeigen auch, wo Arten in den letzten Jahrzehnten verschwunden sind: Unterteilt in zehn mal zehn Kilometer große Quadrate zeigt die Karte an, ob die Art dort bis zum Jahr 1900, in verschiedenen Zeiträumen des 20. Jahrhunderts oder nach dem Jahr 2000 nachgewiesen wurde.

Der Atlas wurde über 10 Jahre lang vorbereitet und ist das Ergebnis einer intensiven Kartierung und der Zusammenarbeit von Ehrenamt, naturkundlichen Vereinigungen, Naturschutzverbänden und -behörden sowie wissenschaftlichen Einrichtungen. Mehr als sechs Millionen Datensätze wurden dafür aufbereitet, Fundmeldungen aus bestehenden Monitoringprogrammen lagen bislang nur regional vor. Auch bei der Erstellung künftiger Roter Listen soll auf diese Informationen zurückgegriffen werden.

In den Verbreitungskarten des Atlas ist auch erkennbar, welche Regionen eine besondere Verantwortung für den Erhalt bestimmter Arten haben. Vom Blauschillernden Feuerfalter zum Beispiel gibt es größere Vorkommen nur noch in der Eifel und im Westerwald sowie im Voralpenraum. Ein Artportrait des Blauschillernden Feuerfalters von Steffen Caspari, Mitherausgeber des Verbreitungsatlas,  ist auf der Website des Rote-Liste-Zentrums zu finden.

Weitere Informationen

Der seltene Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) ist in der Roten Liste der Tagfalter Deutschlands als stark gefährdet eingestuft.

Der sehr seltene Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) ist in der Roten Liste der Tagfalter Deutschlands als stark gefährdet eingestuft. Als Bewohner kühl-feuchter Lebensräume leidet er unter dem Klimawandel sowie unter Habitatverlust durch Nutzungsintensivierung, Entwässerung, Sukzession und Aufforstung. Hier saugt ein Männchen an einer Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris).
 

Foto: Dr. Steffen Caspari

Mitherausgeber des Verbreitungsatlas ist Dr. Steffen Caspari, der beim Rote-Liste-Zentrum des Bundesamtes für Naturschutz arbeitet, das im DLR Projektträger angesiedelt ist.

Dr. Steffen Caspari ist Mitherausgeber des Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. Er arbeitet beim Rote-Liste-Zentrum (RLZ) des Bundesamtes für Naturschutz; das RLZ ist im DLR Projektträger in Bonn angesiedelt. Dr. Caspari hatte zuvor viele Jahre beim Zentrum für Biodokumentation die Erfassung der Tagfalter und Widderchen im Saarland koordiniert.

Foto: Dr. Günter Matzke-Hajek. Grafik: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung