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Wissenschaftlicher Name
Tetrix tenuicornis (Sahlberg, 1893)
Deutscher Name
Langfühler-Dornschrecke
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Vorwarnliste
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
mäßig häufig
Langfristiger Bestandstrend
mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verschlechterung der Einstufung
Kommentar zur Taxonomie
In der Originalpublikation (Sahlberg 1893) steht „Meddeladt den 7 mars 1891“ mit der Fußnote „Tryckningen fördröjd“. Der Druck hat sich aber bis 1893 verzögert. Nach der Empfehlung 22A.2 der ICZN sollte in solchen Fällen – wie auch in Coray & Lehmann (1998) erläutert – das Jahr der tatsächlichen Veröffentlichung angegeben werden.
Kommentar zur Gefährdung
Obwohl Tetrix tenuicornis aktuell als mäßig häufig gilt, ist langfristig von einem Bestandsrückgang auszugehen, da in weiten Teilen Deutschlands die wichtigsten Habitate der Art – basenreiche Trocken- und Halbtrockenrasen (Fischer et al. 2020) – insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts großflächig verloren gegangen sind (u.a. WallisDeVries et al. 2002, Fartmann 2017, Löffler et al. 2020, Fartmann et al. 2021). Gegenüber anderen Magerrasenarten wie Psophus stridulus (Abb.: siehe Publikation für Abbildungsnummer) oder Stenobothrus nigromaculatus hat T. tenuicornis allerdings einen deutlich geringeren Flächenanspruch. Die Art kann auf kleinsten Reliktflächen vorkommen, wenn diese zumindest lokal noch offene Bodenstellen aufweisen (D. Poniatowski & T. Fartmann, eigene unpublizierte Daten). Der langfristige Bestandstrend wird daher wie bei Maas et al. (2011) als mäßig rückläufig eingeschätzt. Kurzfristig zeichnet sich hingegen kein klares Muster ab: Während die Bestände in Baden-Württemberg stark abnehmen (Detzel et al. 2022), konnte für Thüringen eine deutliche Zunahme dokumentiert werden (Köhler 2020). In anderen Ländern gelten die Bestände als stabil (u.a. Voith et al. 2016, Pfeifer et al. 2019). Auf Bundesebene ist allerdings von einer mäßigen Abnahme auszugehen. Berechnet wurde eine Bestandsveränderung von −12%. Gestützt wird dieses Ergebnis durch die Analyse von Poniatowski et al. (2020), die bundesweit geringe Bestandseinbußen ermitteln konnten.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.