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Wissenschaftlicher Name
Oedipoda germanica (Latreille, 1804)
Deutscher Name
Rotflügelige Ödlandschrecke
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr selten
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Vom Aussterben bedroht
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verbesserung der Einstufung
Kommentar zur Gefährdung
Oedipoda germanica musste in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starke Bestandseinbußen hinnehmen (Maas et al. 2002, Reinhardt et al. 2005, Poniatowski et al. 2020). Von ehemals 134 TK25-Rasterfeldern sind heute nur noch 80 Rasterfelder besetzt. Innerhalb der besetzten Rasterfelder existieren oft nur noch wenige, individuenarme Populationen (Köhler 2001, Dolek 2003, Niehuis et al. 2011, Cloos et al. 2014). Der langfristige Bestandstrend wird daher als stark rückläufig eingeschätzt. Kurzfristig lassen sich die Bestände als relativ stabil beurteilen – zumindest auf Rasterfeldbasis. Berechnet wurde eine Bestandsveränderung von −2,3%. Auf regionaler Ebene sieht die Bestandssituation aber anders aus. Laut Detzel et al. (2022) nehmen die Bestände in Baden-Württemberg derzeit stark ab. Ähnliches trifft auf Rheinland-Pfalz zu. Hier ist das Ausmaß der Abnahmen aber unbekannt (Pfeifer et al. 2019). In Bayern – einem weiteren Bundesland mit mehreren großen Vorkommen – gelten die Bestände als stabil (Voith et al. 2016). Der berechnete kurzfristige Bestandstrend wurde daher leicht von stabil in mäßige Abnahme angepasst. In Kombination mit den Kriterien „Aktuelle Bestandssituation“ (sehr selten) und „Langfristiger Bestandstrend“ (starker Rückgang) wäre O. germanica demnach vom Aussterben bedroht. Innerhalb des deutschen Verbreitungsgebietes gibt es allerdings mehrere größere Populationen (>500 Individuen), die in den nächsten zehn Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aussterben werden (u.a. Meineke & Thiele 2006, Franz & Döring 2019, Hiller et al. 2020, Köhler 2020). Diese Bestände von O. germanica werden als stabil angesehen und bewirken über das vierte Rote-Liste-Kriterium eine Herabstufung der Rote-Liste-Kategorie von „Vom Aussterben bedroht“ zu „Stark gefährdet“ (siehe Ludwig et al. 2009).
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.