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Wissenschaftlicher Name
Tetrix tuerki (Krauss, 1876)
Deutscher Name
Türks Dornschrecke
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Vom Aussterben bedroht
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr selten
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Vom Aussterben bedroht
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Gefährdung
Tetrix tuerki musste im 20. Jahrhundert starke Bestandseinbußen hinnehmen (Maas et al. 2002, Reinhardt et al. 2005, Poniatowski et al. 2020). Mittlerweile gibt es nur noch wenige, isolierte Populationen, die sich auf zehn TK25-Rasterfelder verteilen. Die Bestände müssen daher langfristig als stark rückläufig eingeschätzt werden. In den letzten Jahren wurden allerdings für mehrere TK25-Rasterfelder Erstnachweise erbracht. Fuhrmann (2015) konnte die Art zum Beispiel im Jahr 2014 für einen Gewässerabschnitt der Ammer unterhalb von Schnalz (TK25 Nr. 8331) nachweisen. Vermutlich handelt es sich hierbei um alte Vorkommen, die bislang übersehen wurden. Eine Ausbreitung dieser wenig mobilen Art (Reinhardt et al. 2005, Poniatowski et al. 2020) ist sehr unwahrscheinlich. Grundsätzlich ist eher von einer Abnahme auszugehen. In den Alpen und im angrenzenden Alpenvorland hat insbesondere der Wasserbau zum Habitatverlust beigetragen (Kuhn 2005, Pfeuffer 2020, Fartmann et al. 2021). T. tuerki ist in Deutschland im starken Maße auf dynamische Flussauen angewiesen (Fuhrmann 2015, Fischer et al. 2020). Laut Janßen (2003) konnten seit 1986 von 26 ehemals bekannten Populationen nur noch elf bestätigt werden. Voith et al. (2016) gehen in Bayern von einer starken Abnahme aus. Der berechnete kurzfristige Bestandstrend wurde daher von der Kriterienklasse „deutliche Zunahme“ in „mäßige Abnahme“ korrigiert.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.