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Wissenschaftlicher Name
Clupea harengus Linnaeus, 1758
Deutscher Name
Atlantischer Hering
Organismengruppe
Meeresfische und -neunaugen
Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr häufig
Langfristiger Bestandstrend
stabil
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Taxonomie
OSTSEE: Im Unterschied zu vorherigen Roten Listen werden in der westlichen Ostsee Clupea harengus harengus und Clupea harengus membras nicht unterschieden.
Kommentar zur Gefährdung
OSTSEE: Die langfristige Fangstatistik für den Atlantischen Hering (Abb.: siehe Publikation für Abbildungsnummer) aus der deutschen Ostsee (1919–2021) ergibt einen klaren Anstieg der Fänge, auch wenn diese ab 2018 auf einem deutlich niedrigeren Niveau verharren. Auch aus den BITS-Daten (1991–2021) ist eine Zunahme der Präsenzen in der westlichen Ostsee zu beobachten. Eine Abnahme der für die Fischerei relevanten Bestandsbiomasse entspricht nicht zwangsweise einem Rückzug der Art aus der Fläche. Noch gibt es keine Anzeichen dafür, dass traditionelle Laich- und Aufwuchsgebiete an der deutschen Küste ausgefallen wären. Durch die HELCOM 2013 wird die Art für die gesamte Ostsee als ungefährdet (Least Concern) eingestuft. In den deutschen Meeresgebieten der Ostsee zeigt der kurzfristige Bestandstrend der Art jedoch eine sehr starke Abnahme. In Deutschland erfolgt seit 2018 jährlich eine zeitweise Einstellung der Heringsfischerei als Sofortmaßnahme zum Schutz des Heringsbestandes in der westlichen Ostsee (ICES-Gebiet 22–24). Die Entnahme durch die kommerzielle Fischerei hat aufgrund massiver Quotenkürzungen extrem abgenommen. Aktuell liegt nach Einschätzung des ICES (ICES Advice 2023) die Laicherbestandsbiomasse der Art in den Gebieten westliche Ostsee, Skagerrak und Kattegat unterhalb des Referenzwertes (MSY Btrigger; zur Erläuterung siehe Glossar in Barz & Zimmermann 2024). Die fischereiliche Sterblichkeit liegt unterhalb des Referenzwertes (FMSY; zur Erläuterung siehe Glossar in Barz & Zimmermann 2024). Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen weisen auf eine Beeinträchtigung der Reproduktion infolge des Klimawandels hin (Polte et al. 2021). Ungeachtet der drastischen Bestandsabnahme (Biomasse) ist die Art in der deutschen Ostsee überall präsent und pflanzt sich regelmäßig fort, so dass im Vergleich zu anderen Arten mit deutlich geringeren Bestandsgrößen von einem Erlöschen des Heringsbestandes aktuell nicht auszugehen ist.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Thiel, R.; Winkler, H.M.; Sarrazin, V.; Böttcher, U.; Dänhardt, A.; Dorow, M.; Dureuil, M.; George, M.; Kuhs, V.N.; Oesterwind, D.; Probst, W.N.; Schaarschmidt, T. & Vorberg, R. (2025): Rote Liste und Gesamtartenliste der Fische und Neunaugen (Elasmobranchii, Actinopterygii & Petromyzontida) der marinen Gewässer Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (9): 119 S.