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Wissenschaftlicher Name
Melanogrammus aeglefinus (Linnaeus, 1758)
Deutscher Name
Schellfisch
Organismengruppe
Meeresfische und -neunaugen
Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
mäßig häufig
Langfristiger Bestandstrend
mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
stabil
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verbesserung der Einstufung
Kommentar zur Verantwortlichkeit
Für die Verantwortlichkeitsanalyse wurde nicht das weltweite IUCN-Assessment von 1996 berücksichtigt, da es veraltet ist, sondern das aktuellere europaweite Assessment von 2015. Danach wird der Schellfisch als ungefährdet (Least Concern) eingestuft (IUCN 2023).
Kommentar zur Gefährdung
Beim in der vorherigen Roten Liste als stark gefährdet eingestuften Schellfisch gab es aufgrund eines Kenntniszuwachses Änderungen sowohl bei der aktuellen Bestandssituation von der Kriterienklasse „selten“ zu „mäßig häufig“ als auch beim langfristigen Bestandstrend von der Kriterienklasse „sehr starker Rückgang“ zu „mäßiger Rückgang“. Eine neue Auswertung von Fangdaten aus Schleswig-Holstein für den Zeitraum von 1920 bis 2021 deutete auf eine deutliche Zunahme der Art in der deutschen Ostsee seit 1985 hin. Aufgrund dieser Änderungen wird der Schellfisch in der vorliegenden Roten Liste insgesamt als ungefährdet eingestuft. NORDSEE: Ein starker Rückgang der Art war in der deutschen AWZ der Nordsee schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts, vermutlich durch Verschiebung des Kerngebietes der Verbreitung, zu beobachten. In der deutschen AWZ der Nordsee liegt derzeit nur noch die Randverbreitung der Art. OSTSEE: Durch die HELCOM (2013) wird der Schellfisch für die gesamte Ostsee auf der Vorwarnliste (Near Threatened) geführt. In der westlichen Ostsee sind die Vorkommen etwas stabiler als in der Nordsee, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Weitere Kommentare
NORDSEE: Nach Einschätzung des ICES (ICES Advice 2022) liegt die Laicherbestandsbiomasse des Schellfisches in der Nordsee, westlich Schottlands und im Skagerrak über dem Referenzwert (MSY Btrigger; zur Erläuterung siehe Glossar in Barz & Zimmermann 2024). Die fischereiliche Sterblichkeit befindet sich unterhalb des Referenzwertes (FMSY; zur Erläuterung siehe Glossar in Barz & Zimmermann 2024). Es existieren starke Schwankungen in Rekrutierung und Jahrgangsgröße.
Arealrand
Südöstlich
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Thiel, R.; Winkler, H.M.; Sarrazin, V.; Böttcher, U.; Dänhardt, A.; Dorow, M.; Dureuil, M.; George, M.; Kuhs, V.N.; Oesterwind, D.; Probst, W.N.; Schaarschmidt, T. & Vorberg, R. (2025): Rote Liste und Gesamtartenliste der Fische und Neunaugen (Elasmobranchii, Actinopterygii & Petromyzontida) der marinen Gewässer Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (9): 119 S.