Süßwasserfische und Neunaugen (Pisces & Cyclostomata)

Die aktuelle Gesamtartenliste der Süßwasserfische und -neunaugen Deutschlands umfasst 103 etablierte Arten, von denen 14 durch den Menschen nach Deutschland eingeschleppt wurden. Wanderfische, die wie der Europäische Aal zeitweise im Süßwasser leben, jedoch zum Laichen ins Meer ziehen, werden in der Liste der Meeresfische behandelt.

Von der Forellen- bis zur Kaulbarsch-Flunderregion

In Bächen, Ober- und Unterläufen der Flüsse und in breiten Strömen siedeln ganz unterschiedliche und jeweils charakteristische Fischgemeinschaften - der Grund dafür sind Unterschiede in Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Strömungsgeschwindigkeit und der Beschaffenheit des Gewässergrundes. Die Leitarten dieser Gemeinschaften waren namengebend für Forellen-, Äschen-, Barben- und Brachsenregion. Im schwach salzigen Mündungsbereich der Flüsse, der Kaulbarsch-Flunderregion, leben bereits Arten, die in der Roten Liste der Meeresfische und -neunaugen behandelt werden. Stillgewässer wie Seen und Teiche besitzen eigene Fischgemeinschaften.

Wie geht es den Süßwasserfischen und Neunaugen?

Aktuell werden 36 % der bewerteten Süßwasserfischarten und Neunaugen als bestandsgefährdet oder bereits als ausgestorben eingestuft. Nur 45 % der Arten gelten als ungefährdet. Der Rest ist entweder extrem selten (7 %), steht auf der Vorwarnliste (8 %) oder kann aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht eingestuft werden (5 %).

Zu den Hauptgefährdungsursachen zählen die frühere Begradigung der Flüsse und der Uferverbau. Infolge dieser Eingriffe fehlen vielerorts strömungsberuhigte Altarme und flach überschwemmte Auen, in denen sich die Fischbrut ungestört entwickeln kann. Auch Querbauwerke wie Wehre und Talsperren, die zu einer Unterbrechung der historischen Wanderrouten führen, sind ein Grund für den Rückgang zahlreicher Arten.

Aktuelle Rote Liste

Freyhof, J. (2009): Rote Liste der im Süßwasser reproduzierenden Neunaugen und Fische (Cyclostomata & Pisces). – In: Haupt, H.; Ludwig, G.; Gruttke, H.; Binot-Hafke, M.; Otto, C. & Pauly, A. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 1: Wirbeltiere. – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 291–316.

Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.