Bierschnegel gesucht!

Naturinteressierte Menschen können jetzt aktiv an einer Roten Liste mitarbeiten, indem sie Funde des vom Aussterben bedrohten Bierschnegels melden: Dieses Jahr findet erstmals eine Mitmachaktion von NABU und NABU-naturgucker.de in Kooperation mit dem Rote-Liste-Zentrum statt. Die Sichtungen kommen direkt dem Naturschutz zugute, weil sie für die Einschätzung der aktuellen Bestandssituation des Bierschnegels berücksichtigt werden.

Ein nachtaktiver Bierliebhaber


Er lebt im Verborgenen und ist hauptsächlich nachts unterwegs: Der Bierschnegel (Limacus flavus) wird selten gesichtet, über seine genaue Verbreitung ist wenig bekannt. Fachleute vermuten jedoch, dass es unentdeckte Bestände dieser Nacktschnecke gibt. Schnecken-Fans können jetzt dabei helfen, die Wissenslücken zu schließen, indem sie ihre Beobachtungen an NABU-naturgucker.de melden. Die Funddaten werden durch das Rote-Liste-Zentrum geprüft und fließen in die neue Rote-Liste der Binnenmollusken Deutschlands ein.

Ein typischer Bierschnegel ist schmutziggelb, mit geflecktem Körper, blaugrauen Fühlern und gelbem Körperschleim. Aber auch andere Farbvarianten können vorkommen. Foto: Dr. Ira Richling

Ein typischer Bierschnegel ist schmutziggelb,  aber auch andere Farbvarianten können vorkommen.

Foto: Dr. Ira Richling

Bierschnegel werden bis zu 10 cm lang, haben blaugraue Fühler und einen gelb-grünen oder orange-braunen, gefleckten Körper mit einer weißen Kriechsohle. Charakteristisch ist der gelbe Körperschleim, der Sohlenschleim ist farblos. Wie bei vielen Vertretern der Schnegel befindet sich das Atemloch des Bierschnegels hinter der Mitte des Mantelschildes, bei anderen Nacktschnecken sitzt es davor.

Wer ihn finden will, sollte zwischen 23 Uhr und 3 Uhr auf die Suche gehen –  Bierschnegel sind ausschließlich nachtaktiv. Sie kommen im menschlichen Siedlungsbereich, insbesondere in alten Orts- und Stadtkernen vor, wo es feuchte Keller mit unverputzten Mauern gibt. Solche Orte gibt es aufgrund von Modernisierungen immer weniger. Umso besser ist es, wenn ein Bach oder Fluss in der Nähe ist, denn bei ausreichend Feuchtigkeit lebt der Bierschnegel auch in unverfugten Mauern entlang der Fließgewässer. Seltener kommt er in Gärten und Nebengebäuden vor, an Gartenpflanzen vergreift er sich jedoch nicht: Auf seinem Speiseplan stehen hauptsächlich Schimmelpilze, Flechten und Algen, aber auch eingelagerte Kartoffeln oder Pflanzenzwiebeln verschmäht er nicht. Seinen Namen verdankt der Bierschnegel übrigens seiner Vorliebe für Bier – wie viele Schnecken wird er von dessen Geruch angezogen, so dass man ihn früher häufiger in Bierkellern antraf.

Wer auf die Suche nach Bierschnegeln geht, sollte Taschenlampe und Kamera mitnehmen, um den Fund bei NABU-naturgucker.de zu melden. Foto: Dr. Steffen Caspari

Wer auf die Suche nach Bierschnegeln geht, sollte Taschenlampe und Kamera mitnehmen.

Foto: Dr. Steffen Caspari

Beobachtungen melden


Ab sofort können Beobachtungen mit der kostenlosen Bierschnegel-Web-App gemeldet werden, sowohl mit dem Smartphone als auch mit dem Tablet oder Computer. Damit das Rote-Liste Zentrum die Funde verifizieren und für die nächste Rote Liste verwenden kann, benötigt es ein Belegfoto. Eine genaue Beschreibung des Bierschnegels, wie man ihn von anderen Arten unterscheidet sowie die Melde-App gibt es bei NABU-naturgucker.de/bierschnegel

Weitere Informationen

Auf Pflanzen sieht man Bierschnegel eher selten, viel lieber sucht er in feuchten Kellern oder an kühlen Mauern seine Nahrung. Foto: Thijs de Graaf/AdobeStock

Auf Pflanzen sieht man Bierschnegel eher selten, viel lieber suchen sie in feuchten Kellern oder an kühlen Mauern ihre Nahrung.

Foto: Thijs de Graaf/AdobeStock

Bierschnegel (Limacus flavus)

Rote-Liste-Kategorie: Vom Aussterben bedroht