Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands verzeichnet rund 34 % der bewerteten Vogelarten als bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Nur knapp 48 % aller Arten gelten als ungefährdet. Die übrigen sind entweder extrem selten (11 %) oder stehen auf der Vorwarnliste (7 %).
Während sich die Bestände einiger Greifvogelarten in den letzten Jahrzehnten erholen konnten, hat sich die Situation vor allem für die Bewohner der halboffenen Kulturlandschaft – beispielsweise Rebhuhn, Turteltaube, Wiesenpieper und Braunkehlchen – drastisch verschlechtert. Über 70 % der Vogelarten dieses Lebensraumes sind mittlerweile bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. Eine Erholung der Bestände dieser Arten wird nur eintreten, wenn genügend Ersatzlebensräume geschaffen und weniger Pestizide in der Landschaft verwendet werden.
Die Klasse der Vögel umfasst in Deutschland 281 Brutvogelarten und ist dadurch mit Abstand die größte Wirbeltiergruppe. Dazu kommen noch die bei uns nicht brütenden Durchzügler und Wintergäste aus dem Norden und Osten. Deren Gefährdungssituation wird in der Roten Liste der Brutvögel allerdings nicht abgebildet.
In Deutschland geben die „Roten Listen“ Auskunft über den Bestand von Tieren, Pflanzen und Pilzen und zeigen den vordringlichen Handlungsbedarf im Artenschutz auf. Sie dokumentieren auf wissenschaftlicher Grundlage und in verdichteter Form die Gefährdung der einheimischen Arten. Damit sind sie ein stets verfügbares Fachgutachten, ein Frühwarnsystem für die Entwicklung der biologischen Vielfalt, eine Argumentationshilfe für umweltrelevante Planungen und Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen.
Alljährlich am 5. Januar weist der „Tag des Vogels“ auf den Zustand und die Schutzbedürftigkeit von Wildvögeln hin. Der Aktionstag wurde im Jahr 2003 als „National Bird Day“ von der amerikanischen Tierschutzorganisation Born Free ins Leben gerufen, um auf den Handel mit gefangenen Vögeln aufmerksam zu machen.
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