Säugetiere (Mammalia)

Deutschland gehört im EU-weiten Vergleich zu den fünf Ländern mit der größten Säugetier-Vielfalt. Nach der Gesamtartenliste gelten 107 Arten und Unterarten als in Deutschland etabliert, von ihnen werden 97 hinsichtlich ihrer möglichen Gefährdung bewertet. Die zehn nicht bewerteten Arten sind überwiegend gebietsfremd (Neozoen). Dazu zählt unter anderem der Waschbär, der ursprünglich aus Nordamerika stammt und Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Menschen nach Deutschland gebracht wurde.

Zwischen Sympathie und Ablehnung

Keine Artengruppe erhält in der breiten Öffentlichkeit so viel Aufmerksamkeit wie die Säugetiere. So gelten Eichhörnchen oder Seehunde als uneingeschränkte Sympathieträger, während Wanderratten bei vielen Menschen für Abscheu sorgen. Wildschweine können Schäden in der Landwirtschaft verursachen, große pflanzenfressende Arten wie die Gämse oder der Rothirsch stehen in vielen Gebieten in direktem Konflikt mit forstwirtschaftlichen Zielen. Auch wenn es die verschiedensten Gründe für die Ablehnung gegenüber einigen Arten gibt, so haben alle von Natur aus bei uns vorkommenden Arten als Teile der Ökosysteme ihre Daseinsberechtigung.

Wie geht es den Säugetieren?

Etwa 41 % der bewerteten Säugetierarten und -unterarten sind bestandsgefährdet oder gelten nach der aktuellen Roten Liste bereits als ausgestorben. Knapp 10 % befinden sich auf der Vorwarnliste, nur 33 % gelten derzeit noch als ungefährdet. Ein geringer Prozentsatz von 9 % ist der Kategorie „extrem selten“ zugeordnet, dazu zählt beispielsweise der Steinbock. Für die restlichen Arten und Unterarten (6 %) ist die Datenlage unzureichend. Innerhalb der Ordnung der Fledermäuse gibt es besonders viele bestandsgefährdete Arten.

Als Hauptgefährdungsursachen sind die intensive Land- und Forstwirtschaft zu nennen. Der Ausbau der Infrastruktur, wie beispielsweise von Verkehrswegen, zerschneidet Wanderrouten und trennt Teilbestände voneinander. Wichtige Lebensräume gehen zusätzlich durch die Bebauung von Flächen verloren. 

Aktuelle Rote Liste

(Stand November 2019)

Meinig, H.; Boye, P.; Dähne, M.; Hutterer, R. & Lang, J. (2020): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (2): 73 S.

Rote Liste der Säugetiere Deutschlands 2020, elektronische Veröffentlichung zum Download. DOI 10.19213/972172/

Rote Liste-Daten zum Download

Weitere Pubikationen

Temple, H.J. & Terry, A. (2007): The Status and Distribution of European Mammals. – Luxemburg (Office for Official Publications of European Communities): vii + 48 S.

Artenportraits

Themenspecials

Vom Mäusefänger zum Säugetierspezialisten: Interview mit Holger Meinig