Detailseite

Wissenschaftlicher Name
Labidura riparia (Pallas, 1773)
Deutscher Name
Sandohrwurm
Organismengruppe
Ohrwürmer
Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten
Aktuelle Bestandssituation
selten
Langfristiger Bestandstrend
mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
starke Abnahme
Sonderfälle
Negativ wirksame(r) Risikofaktor(en) sind bekannt
Risikofaktoren
Verstärkte direkte Einwirkungen, z.B. Bauvorhaben
Wiederbesiedlung nach Habitatverlusten sehr erschwert
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Gefährdung
Der Sandohrwurm lebt im Norden Deutschlands (MV, BB, HH, NI) gegenwärtig noch in Primärhabitaten, wie in Dünen und an sandigen Flussufern (Güth 2008, Theunert et al. 2009), während er in Mitteldeutschland (SN, ST, TH) fast ausschließlich in stark anthropogen überprägten Sekundärhabitaten vorkommt (Matzke & Klaus 1996, Wallaschek et al. 2004, Güth 2008), die jedoch in den letzten beiden Jahrzehnten starken Veränderungen unterlagen. Mit der intensiven Umgestaltung der Ursprungshabitate und fortschreitenden Sukzessionsprozessen in den Sekundärlebensräumen ist ein Rückgang in den geeigneten Habitate zu beobachten. Ursachen sind verstärkte direkte, absehbare menschliche Einwirkungen, z.T. mit Habitatverlusten, wie Tagebau-Renaturierung oder Uferverbauung an Flüssen. Es ist absehbar, dass sich die Bestandsentwicklung innerhalb der nächsten zehn Jahre verschlechtern wird, wenn nicht geeignete Schutz- und Pflegemaßnahmen in den Lebensräumen durchgeführt werden. Eine Wiederbesiedlung wird in Zukunft recht schwierig, da die Entfernungen zwischen den Populationen recht groß sind.
Arealrand
Nördlich
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Matzke, D. & Köhler, G. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Ohrwürmer (Dermaptera) Deutsch­lands. – In: Binot-Hafke, M.; Balzer, S.; Becker, N.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Strauch, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 629-642.