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Wissenschaftlicher Name
Carassius carassius (Linnaeus, 1758)
Deutscher Name
Karausche
Organismengruppe
Süßwasserfische und Neunaugen
Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
selten
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Gefährdung
Karauschen kommen in allen Ländern vor, doch sind die Bestände offenbar fast überall stark bis sehr stark vermindert. In manchen Ländern gibt es nur noch einzelne Populationen dieser Art, während sie vor allem in Mecklenburg-Vorpommern noch recht verbreitet ist und als häufig eingestuft wird. Die Karausche gehört zu den Fischarten, deren Häufigkeit in den letzten zehn Jahren weiter abgenommen hat. 2009 wurde noch eine kurzfristige Abnahme unbekannten Ausmaßes angenommen, nun gehen die Expertinnen und Experten überwiegend von einer mäßigen Abnahme aus. Auch die Ergebnisse der quantitativen Analyse stützen die Einschätzung, dass die Bestände abgenommen haben. Insgesamt wird die Karausche weiterhin als stark gefährdet eingestuft. Die Gründe hierfür liegen überwiegend in dem immer noch fortschreitenden Verlust pflanzenreicher Kleingewässer, insbesondere durch Austrocknung und Degradation. Viele Expertinnen und Experten befürchten, dass dieser Prozess durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Weitere Probleme entstanden und bestehen weiterhin durch den Verlust noch weitgehend naturnaher Auengewässer sowie durch Verlandung von Kleingewässern in ehemaligen Teichwirtschaften. Aber auch die Konkurrenz mit allochthonen Carassius-Arten stellt wahrscheinlich eine Gefährdungsursache dar. Die Hybridisierung mit allochthonen Carassius-Arten in Deutschland wurde zwar vermutet, aber bisher nicht belegt. Einige Populationen wurden in den letzten Jahren erfolgreich neu- und wiederangesiedelt. Es sei angemerkt, dass zahlreiche von der Karausche besiedelte Gewässer nicht im Rahmen der Monitoringprogramme der Länder untersucht werden. Die Kenntnisse der Expertinnen und Experten reichten dennoch aus, um die Gefährdungsanalyse für die Art durchzuführen.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Freyhof, J.; Bowler, D.; Broghammer, T.; Friedrichs-Manthey, M.; Heinze, S. & Wolter, C. (2023): Rote Liste und Gesamtartenliste der sich im Süßwasser reproduzierenden Fische und Neunaugen (Pisces et Cyclostomata) Deutschlands – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (6): 63 S.