In der deutschen Gesamtartenliste der wasserbewohnenden Käfer werden 344 etablierte Arten aufgeführt, die alle im Rahmen einer Gefährdungsanalyse bewertet wurden.
Der Begriff Wasserkäfer wird im weiteren ökologischen Sinne für alle Käferarten genutzt, die mindestens einen Teil ihrer Entwicklung im Wasser verbracht haben oder überwiegend im Wasser leben. Die Gruppe besteht demnach aus wasserbewohnenden Artvertretern ganz unterschiedlicher Käferfamilien. So werden neben der Familie der Echten Wasserkäfer Vertreter aus elf weiteren Käferfamilien, wie zum Beispiel den Wassertretern, Tauchkäfern und Schwimmkäfern, aufgeführt. Vollständig landlebende Arten dieser Familien wurden in dieser Liste nicht berücksichtigt.
Insgesamt sind 31 % der bewerteten Wasserkäferarten bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. Ungefähr die Hälfte aller Arten, also 51 %, gilt als ungefährdet. Der Rest ist entweder extrem selten (6 %), steht auf der Vorwarnliste (8 %) oder kann mangels ausreichender Daten nicht eingestuft werden (4 %).
Die Gefährdungsursachen für die wasserbewohnenden Käferarten sind hauptsächlich der Verlust und die Veränderung ihrer Lebensräume. Vor allem der Rückgang von Kleingewässern und den saisonalen Feuchtbiotopen der Tiefländer durch Senkung des Grundwasserspiegels sind für die Gruppe der Wasserkäfer ein Problem. Zudem führt die Gewässerbelastung durch den Eintrag von stickstoff- oder phosphorhaltigen Düngemitteln aus der Landwirtschaft zu Bestandsabnahmen.
(Stand Mai 2013)
Spitzenberg, D.; Sondermann, W.; Hendrich, L.; Hess, M. & Heckes, U. (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der wasserbewohnenden Käfer (Coleoptera aquatica) Deutschlands. – In: Gruttke, H.; Balzer, S.; Binot-Hafke, M.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 207–246.
Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.